Die Zukunft der persönlichen Mobilität

Trend

Zunehmend individuell

Wir stehen kurz vor einem personenbezogenen, bedarfsorientierten Transport, ein weiterer Schritt hin zu einer allumfassend vernetzten Welt.

Autor

Wired Brand Lab
Bildquelle: Thomas Porostocky
Ursprünglich auf Wired.com veröffentlicht

Willkommen im Zeitalter des personenbezogenen Nahverkehrs. Auch wenn uns im Urlaub z. B. die raffinierte Komplexität des Londoner U-Bahn-Systems oder die grenzenlose Effizienz des Highway-Netzes in den USA beeindrucken mag, geht es im Alltag letztlich mehr darum, wie man pünktlich nachhause kommt, oder wie man es rechtzeitig zu einer Verabredung schafft.

 

„Letztlich geht es bei Reiseplänen ausschließlich um Effizienz“, erklärt Pete Smith, Senior Manager von Sensor Product Knowledge und Training bei TE Connectivity. „Wir alle möchten schnellstmöglich von Punkt A nach Punkt B gelangen.“

 

Daher beschäftigt sich die Forschung intensiv mit dem Verkehrsmittel der sogenannten „letzten Meile“. Ein Begriff, der häufig im Lieferkettenmanagement verwendet wird, um den letzten Schritt zu beschreiben, in dem Produkte (in diesem Falle müde Reisende) an ihren endgültigen Bestimmungsort geliefert werden. Diese Personenverkehrslösungen gehen über den eigentlichen Nahverkehr hinaus, mit dem Gruppen von Menschen auf Linienstrecken durch Ballungsräume befördert werden. Dieser ist als Ganzes gesehen zwar effizient, aber der Fahrgast, der erst auf das nächste planmäßige Fahrzeug warten muss, dass dann an noch weiteren Stationen anhält, um weitere Fahrgäste aufzunehmen, und nur über Umwege an sein Ziel gelangt, nimmt auch die damit verbundene verschwendete Zeit wahr.
 

Lösungen für die letzte Meile sind häufig mit dem bestehenden Schienen- und Straßennetz der Nahverkehrssysteme verzahnt und ergänzen dieses, um die Lücke zwischen der Nahverkehrsverbindung und dem eigentlichen Ziel der einzelnen Fahrgäste zu schließen. Nun finden sie eine neue Anwendung im Stadtverkehr, wo Menschen mit dem Nahverkehr in die Zentren strömen, um dort auf kleinere Fahrzeuge umzusteigen, die mitunter nicht einmal einen Fahrer benötigen. Einige Beispiele sind bereits in Arbeit, darunter eine neue Form von elektrischen Fahr- und Motorrädern, städtische Carpods, kleine und leichtgewichtige Autos und sogar elektrische Surfbretter, die flink über das Wasser gleiten (wie dieses hier, das toll aussieht).

Zu dieser Kategorie gehören Kurzstreckenfahrzeuge, die sich an der Schnittstelle von Technologie, Verkehrswesen und Energie bewegen. Dazu gehören: persönliche Transportmittel, persönliche Mobilitätsfahrzeuge, privater Schnellverkehr und sogar „Rideables“. Die Geschichte dieser Kategorie ist von großen und kostspieligen selbstaus-gleichenden People-Movern bis hin zu den immer öfter zu sehenden kostengünstigen, aber minderwertigen Hoverboards sehr wechselvoll. Kurzstreckenfahrzeuge beginnen sich langsam durchzusetzen. Dies liegt an einer Reihe von Faktoren, darunter die zunehmende Bevölkerung in städtischen Gebieten und die hohen Kosten für Unterhalt und Wartung von Privatfahrzeugen.

 

Zudem ergeben sich neue Möglichkeiten für isolierte und einkommensschwächere Stadtteile, deren wirtschaftliche und Mobilitätsprobleme es den Bewohnern erschweren, Anschluss an Beschäftigung, Gesundheitsversorgung und Bildung zu finden.

 

Letztlich geht es mit den Worten der San Francisco Municipal Transportation Agency darum „die umweltfreundlichste, kostengünstigste Reisemöglichkeit in zwei Minuten auszuwählen und innerhalb von 20 Minuten überall in der Stadt anzukommen“.

 

Einer der entscheidenden Faktoren: Sensoren. „Sensoren spielen bei all dem eine bedeutende Rolle“, so Pete Smith von TE Connectivity. Die meisten dieser neuen Kurzstreckenfahrzeuge werden, laut Pete Smith, mit einer Vielzahl von Sensor- und Verbindungskomponenten ausgestattet sein und so eine sichere, effiziente und sinnvolle Personenbeförderung ermöglichen. „Die gute Nachricht ist, dass überall Sensoren eingesetzt werden – jetzt und auch in Zukunft. Man wird die Produkte mit reichlich Sensoren ausstatten, weil sie möglichst intelligent sein sollen.“

 

Für Petrina Zaraszczak, Director von Global Sensors Accounts bei TE Connectivity ist klar, dass man sogar noch einen Schritt weiter gehen wird. „Wir werden den Einsatz vieler Multifunktionssensoren erleben, die trotz ihrer kompakten Größe eine ganze Reihe von Messungen vornehmen und dabei wenig Energie verbrauchen.“ Mit Lithium-Ionen-Akkus und neu entwickelten Verbindungs- und Sensorsystemen verändern diese Einzelpassagierlösungen die Art und Weise, wie wir uns über kurze Entfernungen bewegen.

So viele Optionen. Für längere Fahrten oder Reisen an Orte außerhalb des öffentlichen Verkehrsnetzes werden nach wie vor Autos eingesetzt werden. Experten gehen jedoch davon aus, dass innerhalb der nächsten beiden Jahrzehnte Millionen dieser kleineren persönlichen Fahrzeuge in Städten in aller Welt zum Hauptverkehrsmittel werden. Hier finden Sie einige der innovativsten Lösungen:

  • Miniaturfahrzeuge für Kurzstrecken. Unternehmen wie z. B. Electra Meccanica und Organic Transit stellen rundliche Kleinstautos für den Stadtverkehr mit Elektro-, Solar- und Pedalantrieb her. Das unkonventionelle Äußere erinnert an große, deformierte Geleebonbons, aber angesichts der kurzen Strecke sollte man über seinen Schatten springen.
  • Elektrische Fahrräder. „Nothing compares to the simple pleasure of a bikeride“, sagte einmal John Kennedy. Elektrische Fahrräder von Elby und FlyKly sind die High-Tech-Fortschreibung dieser Weisheit von JFK und bieten eine einfache und kostengünstige Fortbewegungsmöglichkeit.
    Motorisierte Skateboards. Jedes Kind hat einmal von einem fliegenden Roller geträumt. Produkte wie Hovertrax, OneWheel und ZBoard können zwar noch nicht mit der Schwebetechnik der aus einigen Filmen bekannten fliegenden Bretter mithalten, sind aber eine tragbare Lösung, um Spaziergänger und Bummler hinter sich zu lassen.
  • Personal Rapid Transit (PRT). Diese futuristischen Transportsysteme stellen eine neue Kategorie des fahrerlosen, automatisierten öffentlichen Nahverkehrs dar, der in einem eigens entwickelten erhöhten Fahrwegnetz betrieben wird. METRINO z. B. befördert die Fahrgäste in High-Tech-Gondeln durch die ganze Stadt. Wie in einem Taxi können bis zu fünf Insassen zwischen den kleinen, über die gesamte Stadt verteilten Haltestellen befördert werden. Nun sollen sie such in Dubai, Neu-Delhi und einigen weiteren Städten eingesetzt werden.
  • Elektrische Motorräder. Eine weitere faszinierende Option für eine neue Art der persönlichen Beförderung ist eine High-Tech-Variante des guten alten Motorrads. Das STORM Wave z. B. wurde von einem Team holländischer Studenten entwickelt, um das Image nachhaltigen Verkehrs in aller Welt zu verbessern. Ein Spezialakku sowie äußerst beständige Steckverbinder und Relais von TE Connectivity sorgen dafür, dass das Motorrad mit einmaligen Aufladen eine Reichweite von 380 Kilometern erzielt.
Bei TE Connectivity entwickeln wir die Verbindungs- und Sensorlösungen, die die unerreichbaren Ideen von heute zur faszinierenden Technologie von Morgen machen.

Während die Entwickler große Ziele hegen, sind sie auch an einem immensen Verhaltensexperiment beteiligt. Wie nämlich bringt man die Menschen dazu, ihr Fahrverhalten zu ändern?

Letztlich geht es bei der Zukunft der Personenbeförderung vermutlich weniger um die Technologien und vielmehr um Menschen, Gemeinschaft und Kultur. Technologie ermöglicht Veränderungen, aber sie wird von Werten geformt. Während die Entwickler große Ziele hegen, sind sie auch an einem immensen Verhaltensexperiment beteiligt. Wie nämlich bringt man die Menschen dazu, ihr Fahrverhalten zu ändern?

 

Das Vorhaben, die Menschen davon zu überzeugen, ihrer eigenen Autos stehen zu lassen und umweltfreundliche Elektrofahrzeuge auf Carsharing-Basis zu nutzen, mag in der Theorie funktionieren, aber die Vorliebe zu unseren Autos wird nur schwer zu überwinden sein. „Das ist die große Frage: Sind wir dazu schon bereit?“, merkt Smith an. „Meines Erachtens noch nicht, wir sind aber auf einem guten Weg. Und bis dahin werden Technologieanbieter bei ihrer Einschätzung des Kundenbedarfs und der Entwicklung einer geeigneten Lösung noch viele Versuche machen und viele Irrtümer hinnehmen müssen.“